eNature Point "Rund um das Saumoos"

Station: Braunkehlchen

Das Braunkehlchen überwintert im südlichen Afrika. Zu dieser Zeit findet der Insektenfresser hierzulande längst keine Nahrung mehr, weshalb der spatzengroße Vogel die weite und  gefährliche Reise über die Sahara auf sich nimmt. Aber nicht nur die Überquerung der größten Trockenwüste der Welt stellt ein beachtliches Hindernis dar. Auch der besonders  im Mittelmeerraum verbreitete illegale Singvogelfang kostet vielen Braunkehlchen das Leben. Die Tiere werden mit feinen Netzen oder Leimfallen gefangen und dann vor allem in Italien und Ägypten als Delikatesse verkauft. Dabei hat sich das Geschäft in den letzten Jahrzehnten verändert: Während früher viele für eine Mahlzeit im eigenen Hause auf die Jagd gingen, ist der Vogelfang in den vergangenen Jahren immer kommerzieller geworden. So verkaufen die Wilderer heute ihren Fang an Restaurants, in denen Unsummen für eine illegale Spezialität bezahlt werden. Internationale Bemühungen rund um BirdLife konnten diese Praxis jedoch eindämmen und alternative Einkommensquellen wie nachhaltigen Tourismus aufzeigen.

Umso wichtiger wird es im Angesicht dessen, dass das Braunkehlchen bei uns auch tatsächlich brüten und erfolgreich Junge aufziehen kann, wenn es denn den langen beschwerlichen Hin- und Rückweg überlebt. Und dazu gehören extensiv bewirtschaftete Wiesen mit spätem Schnittzeitpunkt, Wiesenrandstreifen, Ansitzwarten, ein reich gedeckter Insektentisch und angeleinte Hunde.